Planeten

Die Planeten des Sonnensystems

Was ist ein Planet?

Die Entdeckung weiterer Himmelskörper in Bereichen jenseits der Neptunbahn, welche z. T. Durchmesser besitzen, die an den von Pluto heran reichen, machte eine Neufassung des Planetenbegriffes durch die Internationale Astronomische Union zwingend erforderlich. Am 24. August 2006 wurde auf der 26. Generalversammlung der IAU eine Definition verabschiedet. Ein Himmelskörper gilt dann als Planet, wenn er

Aufgrund dieser Definition verlor Pluto seinen Status als Planet, da er die dritte Bedingung nicht erfüllt, und wurde in die neue Objektklasse der Zwergplaneten eingeordnet.

Planetologische Einteilung der Planeten

erdartige Planeten kleine Durchmesser und Massen; große mittlere Dichte; Planetenkörper aus Gestein (z. T. hoher Eisenanteil) Merkur,
Venus,
Erde, Mars
jupiterartige Planeten große Durchmesser und Massen; geringe mittlere Dichte;
Jupiter, Saturn: Hauptmaterial H, He;
Uranus, Neptun: Hauptmaterial O, C, N (H und He in geringeren Anteilen)
Jupiter,
Saturn,
Uranus,
Neptun

Sichtbarkeit der Planeten, Planetenschleifen

Die inneren Planeten Merkur und Venus pendeln scheinbar um die Sonne: Zur Zeit der oberen Konjunktion stehen sie praktisch hinter der Sonne und sind nicht beobachtbar. Daran schließt sich in den folgenden Wochen eine Abendsichtbarkeit an, und es wird schließlich die größte östliche Elongation erreicht. Die Untergangszeit nähert sich wieder der der Sonne an, bis die untere Konjunktion eintritt. Die inneren Planeten stehen nun praktisch vor der Sonne. (Infolge der gegeneinander geneigten Planetenbahnen kommen Vorübergänge von Merkur und Venus vor der Sonne nur selten vor.) Nun setzt die Morgensichtbarkeit ein. Nach Erreichen der größten westlichen Elongation erfolgt dann wieder eine scheinbare Annäherung an die Sonne. Mit dem Eintreten der oberen Konjunktion beginnt der nächste Zyklus.

Bei den äußeren Planeten (Mars bis Neptun) ist der Ablauf anders gestaltet: Zur Zeit der Konjunktion steht der Planet praktisch hinter der Sonne und ist unbeobachtbar. In den folgenden Wochen und Monaten geht der Planet immer zeitiger vor der Sonne auf, bis sein Aufgang mit dem Sonnenuntergang zusammenfällt. Die Opposition ist erreicht, zu der die besten Beobachtungsbedingungen herrschen. Nun nähert sich der Planet wieder scheinbar der Sonne und geht immer früher unter, bis seine Untergangszeit mit der der Sonne zusammenfällt, und der Zyklus beginnt von vorn.

Unter bestimmten Umständen lassen sich Planetenschleifen beobachten. Die scheinbare Bewegung der Planeten von West nach Ost wird dann von Stillständen und Rückläufigkeit unterbrochen. Das geschieht um den Zeitpunkt herum, wenn die Erde einen äußeren Planeten oder ein innerer Planet die Erde überholt. Infolge der unterschiedlichen Neigungen der Planetenbahnen werden diese Hin- und Herbewegungen zu einer Schleife auseinander gezogen.

Erscheinungsbild im Fernrohr und Kurzbeschreibung


Merkur (NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington)

Merkur ist schwierig zu beobachten. Die besten Sichtbedingungen ergeben sich noch, wenn eine Abendsichtbarkeit in zeitlicher Nähe zum Frühlingsanfang bzw. eine Morgensichtbarkeit entsprechend zum Herbstanfang liegt. Der scheinbare Durchmesser des Planetenscheibchens ist verhältnismäßig klein. Als innerer Planet weist Merkur Lichtgestalten (Phasen) auf. Weitere Einzelheiten sind nicht erkennbar. Seltene Ereignisse sind Durchgänge des Merkurs vor der Sonne. Der Planet erscheint dabei wie ein tiefschwarzer, winziger Sonnenfleck, der langsam über die Sonnenscheibe wandert. Am 13. November 2032 findet das nächste derartige Ereignis statt, welches in Mitteleuropa beobachtet werden kann. Merkur hat eine mondähnliche Oberfläche, auf der extreme Temperaturgegensätze zwischen Tag und Nacht herrschen. Eine Atmosphäre ist praktisch nicht vorhanden.


Venusatmosphäre im UV-Licht
(NASA/JPL)

Venus erscheint als heller Morgen- oder Abendstern. Je nach Elongation (maximal 47°) geht sie unter Umständen lange vor der Sonne auf oder erst lange nach ihr unter. Der scheinbare Durchmesser unterliegt großen Änderungen. Die Phasengestalt kann meist schon bei geringen Vergrößerungen erkannt werden. In der Nähe der unteren Konjunktion können sich die „Hörnerspitzen“ der Venussichel verlängern und die Planetenscheibe als feinen Lichtsaum umfassen. Im visuellen Bereich erscheint die dichte und undurchsichtige Atmosphäre praktisch strukturlos. Die dichte und heiße Kohlendioxidatmosphäre von Venus erscheint nur im UV-Licht strukturiert. Ihre Oberfläche ist sicherlich noch vulkanisch und tektonisch aktiv.


Erde (NASA)

Unsere Erde weist als einziger Planet eine an freiem Sauerstoff reiche Stickstoffatmosphäre und ausgedehnte offene Wasserflächen auf. Ein Alleinstellungsmerkmal stellt die Existenz einer Biosphäre dar. Zusammen mit dem Mond bildet sie eine Art Doppelplanetensystem.


Mars (NASA/JPL/MSSS)

Mars fällt weniger durch seine Helligkeit denn durch seine rötliche Farbe auf. Infolge der exzentrischen Bahn schwankt der scheinbare Durchmesser stark von Opposition zu Opposition. Bei guter Luftruhe lassen sich Polkappen und hellere und dunklere Gebiete auf der Oberfläche erkennen. Zeitweise ist die Sicht durch Wolken oder Stürme stark beeinträchtigt. Mars zeigt ebenfalls Phasen, der Anteil der unbeleuchteten Fläche bleibt aber klein. Auf seiner Oberfläche existieren saisonalen Veränderungen unterliegende Polkappen, Riesenvulkane, Krater, ein globales Grabenbruchsystem und ausgetrocknete Flusstäler. Die Atmosphäre ist nur dünn.


Jupiter
(NASA, ESA, and A. Simon (NASA/GSFC))

Jupiter erweist sich als ein sehr dankbares Fernrohrobjekt. Schon geringe Vergrößerungen zeigen eine abgeplattete Planetenscheibe und die vier größten Monde. Höhere Vergrößerungen zeigen Einzelheiten der atmosphärischen Zirkulation wie Zonen, Bänder und Wirbel. Infolge der schnellen Rotation ändert sich der Anblick des Planeten innerhalb weniger Stunden. Daneben lassen sich Erscheinungen der Monde wie Bedeckungen und Verfinsterungen durch Jupiter, Durchgänge vor Jupiter oder Mondschatten auf dem Planeten beobachten. Jupiter hat keine feste Oberfläche. Seine mächtige Atmosphäre präsentiert sich mit hellen und dunklen Wolkenbändern und riesigen Sturmwirbeln, die an den Zonen-Bänder-Grenzen entstehen. Innerhalb der Wolkenschichten entladen sich gewaltige Gewitter.


Saturn mit Ringsystem
(NASA/JPL)

Saturn fällt durch sein ausgedehntes Ringsystem auf. Durch die Neigung der Rotationsachse gegen die Bahnebene erscheinen im Laufe von Jahren die Ringe mehr oder minder weit geöffnet bzw. man erblickt einen praktisch ringlosen Planeten. Die Bänderung der Atmosphäre ist weniger auffällig als die von Jupiter. Mit größeren Fernrohren können auch einige Monde beobachtet werden. Saturn erscheint wie ein naher Verwandter von Jupiter. Das auffällige Ringsystem besteht aus einer Vielzahl kleiner Teilchen.


Uranus
(NASA/JPL-Caltech)

Uranus lässt sich bei sehr dunklem Himmel noch mit dem bloßen Auge erkennen. Höhere Vergrößerungen zeigen ein winziges Scheibchen ohne Einzelheiten. Der Planet wurde 1781 entdeckt. Die Atmosphäre erscheint zur Zeit ohne prägnante Strukturen. Dichter Dunst umhüllt den Planeten, der in mancher Hinsicht Jupiter ähnlich ist.


Neptun (NASA/JPL)

Neptun ist ein Objekt für das Fernrohr und erscheint auch bei höheren Vergrößerungen nahezu sternförmig. Seine Entdeckung erfolgte im Jahre 1846. Der Planet weist einige Verwandtschaft mit Uranus auf. Seine Atmosphäre zeigt sich mit großen Wolkenwirbeln und hoch liegenden Zirruswolkenfeldern.