Freitag der 13.
Werner Graul†, ein Sternfreund aus Görlitz, hat uns diese Geschichte zur Verfügung gestellt.
Kalendergeschichten
Immer wieder treffen wir im täglichen Sprachgebrauch auf Überbleibsel der Zahlenmystik. Dass „aller guten Dinge drei“ sind, oder man auf seine „sieben Sachen“ aufpassen soll, sind dabei harmlos. Etwas tiefer sitzt schon die Furcht vor der Dreizehn, die Triskaideka-Phobie. Fällt z. B. das Kalenderdatum 13 auf einen Freitag, so gerät mancher Zeitgenosse in Aufregung. Da ja schlechte Beispiele dafür aktenkundig kaum vorhanden sind, sind es Journalisten und Rundfunkmoderatoren, die auch dem letzten Bürger noch Angst zu bereiten versuchen.
Man kann sicher sein, dass diese Datumskombination in jedem Jahr einmal auftritt. Aber auch zwei- und dreifache Vorkommen sind gesetzmäßig. In Europa und weiten Teilen der Welt gilt heute der Gregorianische Kalender, der eine Gemeinschaftslösung von Astronomen, Staatsmännern und Kirchenfürsten hinsichtlich der Erfassung inkommensurabler Zeitgrößen und langfristiger Projektion auf einen Kalenderhintergrund sind.
In diesem Sinne haben auch Amateurastronomen und Sternfreunde eine gewisse Verantwortung für die Verbreitung der objektiven Wahrheit hinsichtlich der Zeitmessung und Kalendergestaltung und damit zur Bekämpfung des Aberglaubens.
Das Auftreten der Kombination Freitag der 13. ist streng geregelt und gleiche statistische Häufigkeit erwiesen.
Innerhalb eines jeden Kalenderjahres sind die Kombinationen Datum/Wochentag determiniert. Ist der 1. Januar eines Normaljahres ein Montag, dann fällt z. B. der 1. Mai auf einen Dienstag und der 31.12 auf einen Montag. In einem mit Montag beginnenden Schaltjahr ist der 1. Mai ein Mittwoch und der 31.12. ein Dienstag. Auf dieser Grundlage rechnen sich manche Leute auch aus, welches Jahr günstig ist, weil die Weihnachtsfeiertag so liegen, dass möglichst viele zusammenhängende freie Tage entstehen
In Normaljahren, die mit einem ~ beginnen, fallen die 13. in folgenden Monaten auf Freitage:
Montag | April, Juli | |
Dienstag | September, Dezember | |
Mittwoch | Juni | |
Donnerstag | Februar, März, November | |
Freitag | August | |
Sonnabend | Mai | |
Sonntag | Januar, Oktober |
In Schaltjahren, die mit einem ~ beginnen, fallen die 13. in folgenden Monaten auf Freitage:
Montag | September, Dezember | |
Dienstag | Juni | |
Mittwoch | März, November | |
Donnerstag | Februar, August | |
Freitag | Mai | |
Sonnabend | Oktober | |
Sonntag | Januar, April, Juli |
Innerhalb eines Zeitraumes von 28 Jahren gelten unabhängig vom Beginn folgende Gesetzmäßigkeiten:
- Es gibt 21 Normal- und 7 Schaltjahre. Sie umfassen 10227 Tage.
- Die Wochentage Montag bis Sonnabend sind mit je 1461 gleich oft vertreten. Die Daten 1. bis 28. fallen je 48mal auf die 7 Wochentage. Damit ist bewiesen, dass der 13. eben so oft Freitag als auch die übrigen 6 Wochentag sein kann. Die Daten 29. bis 31. sind verständlicherweise weniger oft vertreten.
- Das ändert nichts an ihrer gleichmäßigen Verteilung auf die Wochentage. Der 29. tritt je 45mal als Montag bis Sonntag auf. Beim 30. ist die Zahl 44 und beim 31. 28.
Nun muss der Gerechtigkeit halber darauf verwiesen werden, dass ja das entscheidende Kriterium für die Kompatibilität unseres Kalenders seine Anpassung an den objektiven Zeitablauf und nicht die Widerlegung abergläubischer Ansichten ist. Aus diesem Grunde entfallen in den nicht durch 400 teilbaren Hunderterjahren (z. B. 1900 und 2100) die Schalttage. Daraus ergeben sich für die 28-Jahreszyklen, ganz spezieller Abweichungen, die aber die oben genannten Idealfälle in keiner Weise entwerten.
Da das Jahr 2000 bekanntlich einen Schalttag hatte, sind die Generationen in der Zeit zwischen 1901 und 2099 von solchen Anomalien in keiner Weise „betroffen“.