Geschichte
Die Stadt Görlitz kann auf astronomische Traditionen verweisen, die bis in die Renaissance zurückreichen. Davon zeugen neben den Uhren am Untermarkt auch das Wirken des Görlitzer Bürgermeisters und Gelehrten Bartholomäus Scultetus, der ein gefragter Gesprächspartner von Astronomen seiner Zeit wie Johannes Kepler und Tycho Brahe war, und auch als Lehrer am Gymnasium Augustum auf dem Klosterplatz wirkte. Dieses Gymnasium erhielt einen Neubau mit Sternwartenturm, der am 15. Oktober 1856 übergeben wurde. Im Jahr 2016 beging die Scultetus-Sternwarte Görlitz demnach ihr 160jähriges Jubiläum. Schon unter diesem Aspekt sollte der Erhalt dieser städtischen Einrichtung ein dringendes Anliegen sein. Ab 1960 erweiterte sich das Aufgabenpensum des Observatoriums erheblich, leider machten sich der bauliche Zustand des Turmes und die sich ausdehnende Beleuchtung der Stadt zunehmend störend bemerkbar.
Im Jahr 1971 wurde daher die Verlegung der Einrichtung an den Südwestrand der Stadt erforderlich. Die Scultetus-Sternwarte befindet sich heute im Stadtteil Biesnitz, am Fuße der Landeskrone. Hier entstand in den Jahren von 1967 bis 1989 ein neues Observatorium mit einem Planetarium, das das einzige Niederschlesiens ist und zu den größten Sachsens zählt.